Vorlesungsnachschriften

Johann Gottfried Herder

Immanuel Kant (1724-1804) lehrte über 41 Jahre Philosophie an der Königsberger Universität, beginnend mit dem Winter 1755/56, endend im Sommer 1796. Im Frühjahr 1770 wurde er zum ordentlichen Professor für Logik und Metaphysik berufen; zuvor war er als Privatdozent (ohne staatliches Entgelt) tätig. In dieser ersten Zeit wurde der knapp 18jährige Johann Gottfried Herder (1744–1803) aus Mohrungen als Student der Theologie in die Universität aufgenommen. Kant erlaubte ihm den freien, d. h. unentgeltlichen Besuch aller eigenen Vorlesungen. Herder machte ausgiebig Gebrauch von dieser Erlaubnis und wiederholte sogar manche der Kurse; mehr noch, er fertigte ausführliche Notizen während und nach den Vorlesungsstunden. Die umfänglichste Nachschrift handelt von der „Metaphysik“; es folgen „Physische Geographie“ und „Moral“. Deutlich kürzer sind die Notizen über „Physik“, „Logik“ und „Mathematik“. Herder kam im Sommer 1762 nach Königsberg; er verließ es am 22. November 1764 in Richtung Riga, um dort als Lehrer an der Domschule zu wirken. Sein Königsberger Aufenthalt erstreckte sich über sechs Semester an der Universität, beginnend in der zweiten Hälfte des Sommersemesters 1762 – seine älteste Notiz ist auf den 21. August 1762 datiert (siehe hier). Insgesamt gesehen sind Herders Aufzeichnungen die frühesten Texte, die nach Kantischen Vorlesungen entstanden sind; sie sind zugleich die einzigen, die aus der Zeit des Privatdozenten Kant herrühren. Die folgende Website präsentiert eine Transkription (Abschrift) der Notizen.